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Die Zunahme psychischer Störungen ist multifaktoriell bedingt

28 Apr 2024
FSP
Medienmitteilung
28 Apr 2024
FSP
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Mehrere Personen stehen oder bewegen sich innerhalb eines Bahnhofs.
Timon Studler auf unsplash.com

Die Themen rund um die psychische Gesundheit sind hochkomplex. Für den gesellschaftlichen Umgang damit erachtet die FSP eine qualitativ hochwertige journalistische Berichterstattung als absolut zentral.

Vor diesem Hintergrund will die FSP den heute in der «SonntagsZeitung» (Tamedia) publizierten Artikel mit dem reisserischen Titel «Mental Health: Die eingebildete Krise» nicht so stehen lassen.

Fakt ist: Psychische Probleme stellen zurzeit das grösste Gesundheitsproblem junger Menschen dar. Eine akute Unterversorgung, die beispielsweise zu längeren Wartezeiten führt, verschärft die Situation zusätzlich. Auch bei der erwachsenen Bevölkerung ist der Bedarf nach psychologischer Hilfe in den letzten Jahren gestiegen.

Die Erklärung für diese Entwicklung ist komplex. Fachkreise sind sich jedoch einig, dass die Zunahme psychischer Störungen multifaktoriell bedingt ist, also nicht auf eine einzige Ursache wie «mental health awareness» zurückgeführt werden kann.

In wissenschaftlich fundierten Studien werden häufig die jüngsten Krisen wie die Pandemie, Kriege, Klimawandel, die damit verbundene Verunsicherung bezüglich der Zukunft, aber auch Leistungsdruck, hohe Arbeitsbelastung, soziale Isolation oder Social Media als Ursachen genannt.

Entstigmatisierung und Sensibilisierung haben positive Effekte
Es wird durchaus davon ausgegangen, dass die Zunahme psychischer Erkrankungen und Hilfesuche auch auf die zunehmende Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen und die wachsende Sensibilisierung für psychische Probleme zurückzuführen ist.

Die Konsultation von Psycholog:innen lohnt sich auf jeden Fall. Sie sind spezifisch darin geschult, Probleme professionell abzuklären und richtig einzuordnen, wodurch eine fallspezifische und adäquate Begleitung sichergestellt ist. 

Die Entstigmatisierung und damit frühere Erkennung und Behandlung psychischer Störungen hat auch aus ökonomischer Sicht erwünschte Effekte:

  • Auf Seiten des Gesundheitsversorgungssystems werden Chronifizierung, Klinikaufenthalte und längere Behandlungen verhindert und Medikamentenkosten eingespart.
  • Auf Seiten der Arbeitgeber entstehen weniger Krankheitsabsenzen, weniger Präsentismus (Arbeiten trotz Erkrankung) oder Fluktuationskosten. 
  • Im Bereich der Sozialversicherungsysteme werden Arbeitslosigkeit, Sozialhilfe und Invalidisierung vermieden.

Mit dem Anordnungsmodell sollen die Verfügbarkeit von Therapieplätzen verbessert und damit ebenfalls Einsparungen an genannten Stellen erreicht werden. Inwiefern sich der Modellwechsel auf die Kostenentwicklung auswirkt, dazu werden aus Sicht der FSP erst Ganzjahresvergleiche aussagekräftige Informationen liefern können. Solche waren bisher nicht möglich, da bis Anfang 2023 noch eine Übergangsfrist galt.

Journalistische Medien als wichtige Informationsquelle
Die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen oder die Sensibilisierung für Themen der psychischen Gesundheit haben sich auf den Sozialen Medien längst verselbständigt. Mittlerweile kursieren viele Inhalte, die sehr verkürzt, nicht genug differenziert oder einfach nur falsch sind.

Auch in diesem problematischen Kontext übernehmen journalistische Medien als vertrauenswürdige und verlässliche Informationsquellen eine verantwortungsvolle Aufgabe. Wie sie diese Aufgabe erfüllen, hat nicht zuletzt auch einen Einfluss darauf, wie die Gesellschaft als Ganzes mit Themen rund um die psychische Gesundheit umgeht.

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